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Biene auf dem Weg zu einer Futterquelle.

Die „Tanzsprache“ der Honigbiene – alt und neu auf einen Blick

Werden herausragende Eigenschaften und Fähigkeiten der Honigbienen vorgestellt, gehört die „Tanzsprache“ der Bienen als fester Bestandteil dazu. In diesem Zusammenhang wird oft ein klassisches Modell zur Tanzsprache aufgezeigt, das mittlerweile jedoch überholt ist.

Jürgen Tautz
Bienenexperte und bee careful Kooperationspartner Prof. Dr. Tautz

Das klassische Schwänzeltanz-Modell


Die klassische Auffassung zur Rekrutierung bei Honigbienen war ein wesentlicher Grund für die Verleihung des Nobelpreises im Jahre 1973 an den Bienenforscher Karl von Frisch. Berühmt und unzählige Male kopiert und wiedergegeben wurde eine Abbildung, die in dem epochalen Buch Karl von Frischs „Tanzsprache und Orientierung der Bienen“ abgedruckt worden ist (Abb. 1) und die dieses klassische Modell wiedergibt.

Abb.1 aus K.v.Frisch „Tanzsprache und Orientierung der Bienen“, Springer 1965.

Um Beobachtungen, Experimente und deren Resultate in Einklang mit dem klassischen Modell zu bringen, wurden im Laufe der Jahrzehnte immer mehr Hilfshypothesen eingeführt, von denen bisher keine belegt werden konnte.
Dies und eine Reihe weiterer Beobachtungen machten es notwendig, die Grundlagen für dieses Modell kritisch zu betrachten und, falls nötig, nach einer alternativen Lösung zu suchen, mit der die Datenlage eher in Einklang zu bringen ist. Dabei entstand ein neues Drei-Phasen-Modell zur Rekrutierung bei Honigbienen, dessen einzelne Bausteine sogar schon in den Schriften von Karl von Frisch gefunden werden können, aber interessanterweise zugunsten des alten einfach zu formulierenden, aber faszinierenden klassischen Modells nie zu einer Neubetrachtung geführt haben.

Das neue Drei-Phasen-Modell


Als Quintessenz aus einem Buch (Tautz „Die Sprache der Bienen“), das die Geschichte der Erforschung der „Sprache der Bienen“ der letzten 100 Jahre aufrollt und erklärt, wieso das alte Modell durch ein neues ersetzt werden sollte, ist eine Sachillustration entstanden, die auf einem Blick zeigt, worin sich altes und neues Modell unterscheiden. Diese Unterschiede sind nicht marginal, sondern ziehen erhebliche Konsequenzen nach sich. So kommt das neue Modell ohne die bereits erwähnten Hilfshypothesen aus und sich über Jahrzehnte unversöhnlich streitende wissenschaftliche Standpunkte lassen sich problemlos zu einem schlüssigen Konzept vereinen.

Abb.2 Die Darstellung zeigt nebeneinander das neue Drei-Phasen-Modell und das alte klassische Modell zur Rekrutierung bei Honigbienen (Sachillustration Christina Gnatzy).

Zum Nachvollziehen aller Quellen, Gedankengänge und Argumente, die zu dem neuen Modell geführt haben, siehe J.Tautz Die Sprache der Bienen.

Hinweis zur Illustration:


Die Sachillustration kann in digitaler Form zur Wiedergabe für Lehrzwecke (Unterricht an Schulen, Lehrpfade, u.v.m.) übernommen werden.
Interessenten wenden sich bitte unter Angabe der gewünschten Details zur Infografik per E-Mail unter Bezug auf diese Kolumne.

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