Die Bienen sind durch die Bestäubung von Agrarpflanzen für uns von einer immensen Bedeutung. Ihr ökonomischer Nutzen liegt global bei 265 Milliarden Euro (Zahl aus 2015). Ihr volkswirtschaftlicher Nutzen in Deutschland wird mit 2,7 Milliarden Euro beziffert. Eine Information, die ihren Weg in die Öffentlichkeit häufig nicht findet.
In der Regel wird der Nutzen der Bienen anhand der direkt von ihr stammenden Produkte bemessen. Als beliebtestes Produkt ist natürlich der Honig zu nennen. Die Biene sammelt auf den Blütenpflanzen Nektar oder auf Nadelbäumen Honigtau und speichert die Säfte in der Honigblase.
Im Stock wird die Ernte in Waben eingelagert und durch die Stockbienen weiterverarbeitet und getrocknet. Erst wenn der Wassergehalt unter 18 Prozent liegt, kann der Honig, bis zu vier Mal im Jahr, geerntet werden.
Der Honig wird vom Imker mittels einer Honigschleuder geerntet. Zunächst werden die Waben in ihrem Rahmen von ihren Wachsdeckeln befreit und anschließend in eine Honigschleuder gestellt. Die in der Honigschleuder wirkende Zentrifugalkraft zieht den Honig aus den einzelnen Zellen, ohne diese zu zerstören. Der Imker setzt die Waben dann wieder in den Bienenstock. Der aus der Schleuder fließende Honig wird in einem Gefäß aufgefangen und einige Male durch ein Sieb gefiltert, um sicherzustellen, dass keine Wachs- und Propolisreste (Bienenharz) mehr in ihm enthalten sind. Danach wird der Honig in Honiggläser abgefüllt und einige Tage stehen gelassen, damit Luftbläschen und feinste Wachsteilchen sich auf der Oberfläche absetzen können.
Dem Honig in Deutschland dürfen keine honigfremden Stoffe zugesetzt und keine honigeigenen Stoffe entzogen werden. Das Ergebnis ist Echter Deutscher Honig: Rapshonig, Lindenhonig, Akazienhonig, Waldhonig, was immer das Herz begehrt. Strenge Kontrollen des Deutschen Imkerbundes e.V. garantieren eine kontrollierte Qualität. Nur besonders schonend behandelter Honig darf das Gütezeichen „Echter Deutscher Honig“ tragen. Die Kontrollnummer auf dem Honigglas belegt die Rückverfolgbarkeit der Herkunft des gewonnenen Honigs.
Ein weiteres Produkt der Biene ist das Wachs, das als Naturprodukt vor allem von der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie eingesetzt wird. Es ist ein Ausscheidungsprodukt aus den Drüsen der Honigbiene. Die Bienen nutzen das Wachs, um die Honigwaben aufzubauen. Alte und braune Waben werden vom Imker entnommen, eingeschmolzen und von Schmutzstoffen befreit. Das nun wieder helle und reine Wachs wird zu neuen Wachsmittelwänden gegossen und zurück in die Völker gegeben oder aber anders verwertet. Das Bienenwachs ist ein kostbarer Rohstoff, aus welchem unter anderem Bienenwachskerzen hergestellt werden. Für die Herstellung einer Kerze wird das Wachs eines ganzen Bienenstocks benötigt. Bienenwachskerzen spenden sanftes Licht und erfüllen den Raum mit einem angenehmen Aroma.
Auch die Pollen sind ein beliebtes Produkt. Jede Pflanze produziert Pollen, welche die Biene bei ihrem Blütenbesuch aufnimmt, mit Nektar anreichert und in den Bienenstock transportiert. Innerhalb eines Jahres sammelt ein Bienenvolk zwischen 30 und 60 Kilogramm Pollen. Die Imker bringen am Eingang des Bienenstocks ein Pollengitter an, um diese zu gewinnen. Pollen finden häufig Einsatz als Nahrungsergänzung. Die Pollen sind reich an Vitaminen, Mineralien und Proteinen. Sie stärken das Immunsystem und verbessern die mentale Leistungsfähigkeit.
Bienenharz, auch Propolis genannt, ist ein weiteres bedeutsames Produkt der Bienen. Die Bienen sammeln Harz von verschiedenen Bäumen und bringen dieses in den Bienenstock, um diesen damit abzudichten und sich so vor Bakterien und Pilzen zu schützen. Ein Bienenvolk ist in der Lage, pro Jahr etwa 50 – 500 Gramm der harzigen Masse einzusammeln. Propolis findet Anwendung in vielen medizinischen Produkten. Sie ist ein natürliches Antibiotikum, da sie entzündungshemmend wirkt und das Immunsystem stärkt. Der Wirkstoff ist für Menschen in Kapselform, als medizinische Salbe, Creme oder als pflanzliches Getränk erhältlich.
Das wohl kostbarste Produkt der Biene ist aber das Gelée Royale. Es kann nur von jungen Arbeiterbienen erzeugt werden, die es aus Honig, Blütenpollen und eigenen Drüsensekreten herstellen. Mit Gelée Royale werden ausschließlich die Larven der Königinnen gefüttert, und es verspricht der Königin eine 50-mal höhere Lebenserwartung gegenüber ihrem Volk. Aus diesem Grund steht die Bienenkönigin als Symbol für Vitalität sowie Leistungs- und Lebenskraft. Das Gelée Royale wird in der Kosmetikindustrie sowie im medizinischen Bereich verwendet. Es kann als ein natürliches Mittel bei Virusinfektionen verwendet werden und vitalisierend wirken.
