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Die Vielfalt der Wildbienenarten

Sie sind winzig klein oder auch richtige Brummer, behaart oder glatt, sie können farbenfroh sein oder ganz unscheinbar: Wildbienen sind eine faszinierende und extrem vielfältige Insektengruppe. Der Blick auf eine Auswahl der vielen spannenden Arten lohnt sich also. Ein paar davon werden hier näher vorgestellt.

Allein in Deutschland gibt es über 560 Arten von Wildbienen. Anders als die Honigbienen sind sie jedoch bei Laien eher unbekannt. Dabei haben Wildbienen eine ebenso wichtige Rolle in der Bestäubung von Blumen und Pflanzen.
Wie genau sie sich von Honigbienen unterscheiden, kann man hier nachlesen: Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen
Die außergewöhnlichen Namen der einzelnen Arten lassen bereits darauf schließen: Diese Insektengruppe birgt eine faszinierende Vielfalt, die unbedingt geschützt werden sollte.

Zaunrüben-Sandbiene

Wildbiene des Jahres 2015

Die Zaunrüben-Sandbiene trägt in diesem Jahr den Titel „Wildbiene des Jahres“. Grund genug, diese faszinierende Bienenart vorzustellen. Äußerlich weist sie starke Ähnlichkeit zu der Honigbiene auf. Mit rund einem Drittel aller in Deutschland heimischen Wildbienenarten hat die Zaunrüben-Sandbiene eine Gemeinsamkeit: Sie ist sehr wählerisch in Bezug auf die Blüten, die sie während der Pollensuche aufsucht. Wie ihr Name verrät, sammelt sie nur die Pollen und den Nektar der Zaunrübenblüte.
Die Zaunrüben-Sandbiene lebt in der Erde von vegetationsarmen Böden, die z.B. durch Tritte verdichtet wurden. So kann man sie beispielsweise auf Spielplätzen oder Trampelpfaden finden. Ihre bis zu 100 Nester verschließt sie nur in den heißen Mittagsstunden. Diese Wildbienenart zu schützen, ist bereits mit einfachen Mitteln möglich: An Hecken und Zäunen können Zaunrüben angepflanzt werden. Wer ihnen noch mehr Lebensraum schaffen will, verzichtet darauf, Wege in seinem Garten mit Schotter oder Pflastersteinen zu belegen.

Pelzbiene

Ein echtes Multitalent unter den Wildbiene

Pelzbienen zeichnen sich durch ihre dichte Behaarung am Körper aus. Es gibt in Deutschland rund 12 Arten, eine häufig vorkommende ist die „Gemeine Pelzbiene“ oder „Frühlingspelzbiene“. Die bis zu 18 mm großen Bienen, die oft mit Hummeln verwechselt werden, haben ein ganz besonderes Flugverhalten: Während ihres flinken Fluges bauen sie immer wieder Drehungen und kurze Schwebephasen ein, die den Eindruck erwecken, die Biene würde im Flug „stehen“. Damit einher geht ein prägnantes hohes Summen. Sie besitzen eine Zunge, die so lang ist wie ihr Körper, wodurch sie auch längliche Blüten hervorragend erreichen, z.B. jene der Lippenblütler. Und noch eine außergewöhnliche Eigenschaft haben die kleinen pelzigen Kameraden: Sie können – wie Hummeln – vor Abflug mit Muskelzittern ihre Körpertemperatur erhöhen. Dadurch sammeln sie auch frühmorgens oder abends, wenn es kühl ist. Pelzbienen nisten gerne in Gemäuern aus Lehm, Steilwänden oder selbst gegrabenen Löchern in weichem Boden. Will man den Pelzbienen Nisthilfen bauen, so kann man ganz einfach in einer Ecke seines Gartens ein paar Hohlblocksteine aufeinanderschichten und die Öffnungen mit Lehm füllen. Fertig ist eine Nistwand für die Pelzbiene!

Rote Mauerbiene

Die unkomplizierte Biene

Die Rote Mauerbiene ist bei uns in Deutschland recht häufig zu beobachten. Ihre Lebensräume sind zum Beispiel Waldränder, Biotope, offene Gelände, aber auch Gärten. Sie ist behaart und besitzt einen bräunlich-roten Körper. Weibchen haben einen dunklen Kopf mit zwei Hörnern, Männchen einen hellen. Bei der Wahl ihrer Nist-Orte ist sie flexibel: Spalten, Ritzen aber auch Pflanzenstängel oder Totholz werden von ihr genutzt. Deshalb ist es auch die Rote Mauerbiene, die gerne und als eine der ersten künstliche Nisthilfen in Anspruch nimmt. Sie werden oft als Bestäuber für den Obstbau genutzt. Die Mauerbiene baut sogenannte Liniennester, wo alle Eier hintereinander gelegt werden. Dabei legt sie die weiblichen Eier immer zuerst, weil diese länger in der Entwicklung brauchen. Die Eier, aus denen sich Männchen entwickeln, liegen weiter vorne. Die Männchen können so zuerst schlüpfen. Nisthilfen sind z.B. spezielle Holzblöcke.

Hummel

Friedfertige Menschenfreundin

Steinhummel und Dunkle Erdhummel
Bild oben: Steinhummel, Bild unten: Dunkle Erdhummel

Was viele vielleicht nicht wissen: Auch Hummeln gehören zu den Wildbienen. Sie unterscheiden sich zwar von den meisten Arten dadurch, dass sie keine Solitärbienen sind, sondern sozial, Staaten bildend leben. Dennoch sind sie ebenso wichtige Bestäuber; es gibt sogar einige Pflanzen, die ausschließlich von Hummeln bestäubt werden. Dazu gehören z.B. Klee, Erbsen oder Bohnen.
Hummeln gehören zu jener Art der Bienen, die wir wahrscheinlich am häufigsten als niedlich wahrnehmen. Dick, rund, pelzig – so kennen wir sie, wenn sie fröhlich in unseren Gärten herumbrummen. Sie sind sehr friedliche Artgenossen und vertragen sich gut mit Menschen, aber natürlich sind sie trotz ihres putzigen Erscheinungsbildes keine Kuscheltiere und können auch stechen (zumindest die weiblichen Hummeln). Allerdings nur, wenn die sich bedroht fühlen. Ihr Stachel besitzt keinen Widerhaken, weshalb sie auch mehrmals stechen können – anders als Honigbienen.
Unter den vielen heimischen Hummelarten ist die dunkle Erdhummel eine der auffälligsten, größten und häufigsten Arten. Wir kennen sie aus unseren Gärten. Sie nistet meist unterirdisch in tiefen Löchern, oft in Mäuseburgen oder Maulwurfslöchern. Die Steinhummel ist ein besonders hübsches Exemplar. Ihr leuchtend rotes Hinterteil steht in einem auffälligen Kontrast zu ihrem dunklen Körper. Wir finden sie an Waldrändern, auf Wiesen oder auch in Parkanlagen. Alle Hummelarten stehen unter Naturschutz, einige davon sind sogar schon auf der roten Liste für gefährdete Arten aufgeführt.

Blaue Holzbiene

Die schwarze Wuchtbrumme

Die Blaue Holzbiene ist eine jener Wildbienenarten, die kaum mit einer Honigbiene verwechselt werden. Sie gehört mit einer Körperlänge von bis zu 3 cm und ihrem hummelartigen Körperbau zu den stattlicheren Genossinnen unter den Wildbienen. Ihr Körper und ihre Flügel sind schwarz gefärbt, die Flügel schimmern im Licht schwarz-blau.
In Deutschland ist die Blaue Holzbiene vor allem in wärmeren Regionen zu finden. Die Holzbienen paaren sich im Frühjahr und schlüpfen in der Regel im Sommer. Wie ihr Name schon sagt, nistet sie in Holz, und zwar alleine. Sie ist also eine Solitärbiene, die es sich in Altholz gemütlich macht und im Laufe der Zeit das Holz regelrecht durchbohrt. Dies schafft sie mit ihren kräftigen Kauwerkzeugen, mit denen sie ihre Brutröhren ins Holz beißt und wodurch sogar richtiges Sägemehl entstehen kann. Holzbienen sind sehr gute Flieger, mit einem ausgezeichneten Orientierungsvermögen und fliegen viele verschiedene Blüten an. Sie ernähren sich von Nektar und Pollen von Schmetterlings-, Korb- und Lippenblütlern und benutzen dabei auch oft ihre Kauwerkzeuge. Immer öfter werden Nistplätze der Holzbienen vernichtet, da Alt- und Totholz in Gärten und Parks von den Menschen weggeräumt wird. Umso wichtiger ist es, den Lebensraum der Holzbiene zu schützen, indem man Altholz bewusst liegen lässt oder Baumstämme und Äste für sie aufhängt.

Bienen sind nicht immer schwarz-gelb

Und trotzdem gehören sie alle zu dieser Insektengruppe. Ob glänzend und schwarz, groß und behaart oder bunt und ganz klein: Wir sollten mit den vielen verschiedenen Wildbienenarten und ihrer Umgebung behutsam umgehen und ihnen so einen sicheren Lebensraum ermöglichen. Dann gibt es auch für uns ganz viel Faszinierendes zu entdecken!

Augen offen halten

Es gibt auch in unserer Nähe viel Neues zu entdecken. Beim nächsten Spaziergang durch den Park betrachtet man den Ast am Wegrand vielleicht mit ganz anderen Augen. Es ist dann nicht nur ein herabgefallener Ast, sondern könnte bald das Heim einer Holzbiene sein. Holzstück aufsammeln und im eigenen Garten platzieren oder ein paar neue Pflanzen setzen – es sind ein paar ganz einfache Taten, die zum Schutz der verschiedenen Bienenarten beitragen.

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