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Peter Bechauf mit seinem Enkel

Nachgefragt: Was macht eigentlich ein Bienenweide-Fachberater?

Peter Bechauf aus Enger machte 2017 als einer der Ersten in Deutschland eine Ausbildung zum Bienenweide-Fachberater. Im Interview mit bee careful erzählt er, wie es dazu gekommen ist, welche Inhalte die Ausbildung umfassen und wie seine Tätigkeit als Bienenweide-Fachberater aussieht.

Herr Bechauf, woher kommt Ihre Faszination für Bienen?

Das Leben der Bienen ist einmalig. Jeder, der mal in eine Bienenbeute schaut, sieht erst einmal eine große Menge an Bienen, sonst nichts. Schaut man dann mal länger hin, erkennt man unterschiedliche Formen der Bienen, die unterschiedliche Aufgaben und Funktionen haben. Alles klappt wie am Schnürchen, es gibt keine Unstimmigkeiten und Streitereien. Daran sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Alle Entscheidungen im Volk werden mehrheitlich getroffen. Auch nach all den Jahren als Imker lerne ich jedes Jahr noch etwas Neues dazu. Kein Bienenjahr ist wie das andere, das macht es immer wieder aufs Neue spannend.

Wie sind Sie zur Imkerei gekommen?

Ich wurde Imker, weil mir mein Arzt sagte, dass ich ein Hobby brauchte, was mich ruhiger macht. Ein befreundeter Imker sagte mir damals: Wenn Du Bienen hast, wirst Du ganz schnell ruhig oder aber ganz schnell. Ich habe mich lange dagegen gesträubt, denn Imker waren für mich immer alte Männer, die nichts anderes mehr konnten. Mit der Zeit stieg jedoch mein Interesse an Bienen. Da war mir klar, dass ich es versuchen musste. Das ist jetzt gut 12 Jahre her. Alte Männer sind zwar auch im Imker-Verein, aber auch junge und auch Frauen. Das ist gut so und wir bauen das auch noch weiter aus.

2017 folgte dann die Ausbildung zum Bienenweide-Fachberater. Wie kam es dazu?

Ich wollte noch etwas mehr für unsere Umwelt tun. Bienenweide-Fachberater war damals eine ganz neue Ausbildung. Es gab noch nirgends in Deutschland einen Bienenweide-Fachberater. Auch das hat mich ermuntert, es zu versuchen.

Gibt es bestimmte Voraussetzungen, die man dafür mitbringen muss?

Voraussetzung zum Lehrgang ist, dass man Imker ist und einem Verein angehört. Gewisse Vorkenntnisse über Pflanzen und Natur sollte vorhanden sein, sonst macht die Ausbildung keinen Sinn.

Was waren die Inhalte der Ausbildung?

Es gab sechs Schulungsmodelle. Dabei ging es unter anderem um Blühflächen in der Landschaft und in den Städten sowie um das Saatgut einheimischer Pflanzen und warum sie regional sein sollen. Über Eingriffe in die Natur und deren Folgen und und und… Auch die Beratung der Kommunen, der Landwirte und interessierter Bürger war unter anderem ein Thema sowie Netzwerke und deren Wichtigkeit für uns und die Umwelt. Bienenweide-Fachberater stehen also für mehr Biodiversität und deren Umsetzung in unserem Land. Ohne mehr Biodiversität haben unsere Wildbienen und andere Insekten auf Dauer keine Überlebensmöglichkeiten.

Wie sehen Ihre Tätigkeitsfelder als Bienenweide-Fachberater aus?

Ich habe meinen Schwerpunkt auf Beratungsgespräche gelegt. Ich halte Vorträge in anderen Vereinen oder bin auf Messen unterwegs. Fachmessen für Imker und Imkerinnen gehören genau wie Verbrauchermessen, wie zum Beispiel die Haus-, Garten- und Urlaubsmesse in Bad Salzuflen, dazu. Wenn möglich, berate ich auch unsere Kommunen, wenn es um neue Blühflächen oder Anpflanzungen geht. Auch verschiedene Landwirte in meiner Gegend fragen nach, ob ich ihnen eine Beratung über Energiepflanzen geben kann. In meiner Stadt sitze ich auch im Klimabeirat und beim Kreis im Naturschutzbeirat. In beiden Beiräten setze ich mich für die Belange der Bienen ein.

Was kann ihrer Meinung nach jeder Einzelne von uns für die Bienen tun?

Das ist eigentlich ganz einfach: Egal, ob Garten oder Balkon – schon eine Wasserschale, ein Balkonkasten für regionales Saatgut und ein gebohrtes Brett an der Wand sorgen dafür, dass Wildbienen zu Einem kommen. Wer weder Balkon oder Garten hat, hat Fensterbänke. Auch hier lässt sich vieles machen. Denn es kommt nur darauf an, etwas gegen das Bienensterben und für unsere Natur zu tun. Helfen wir den Bienen, helfen wir uns selbst und vor allem auch unseren Kindern.

Herr Bechauf, vielen Dank für das Interview!

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