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Bienen im Winter

Was machen Bienen im Winter?

Wir Menschen verkriechen uns im eisigen Winter gern in der wohlig warmen Wohnung – um ausreichend Nahrung brauchen wir uns in der Regel keine Sorgen zu machen. Doch wie machen es die Honigbienen? Schließlich finden sie in der Winterlandschaft keine Nahrung. Die intelligenten Nutztiere haben ihre ganz eigenen Überwinterungsstrategien entwickelt, z.B. Power-Kuscheln und Warmzittern.

Auch bei Minusgraden muss das Leben von Bienen nicht vorbei sein. In den kalten Wintermonaten rücken die Schwestern ganz eng zusammen und wärmen sich gegenseitig. Dadurch bilden sie die sogenannte Wintertraube. In gewohnter Bienen-Weise ist auch im Winter Teamwork angesagt: Bienen aus dem kühlen Außenbereich der Wintertraube werden immer wieder von den aufgewärmten Bienen im Innenbereich abgelöst.

Bienen im Winter: Zittern und Kuscheln gegen die Kälte

Im Winter verlassen Honigbienen ihren Stock einige Monate lang nicht. Für ausreichend Proviant sorgen die fleißigen Tiere schon im Sommer vor. Bis Anfang Oktober haben Honigbienen zwar ungefähr 300 Kilogramm Honig hergestellt, aber das meiste davon zur Beheizung des Brutnestes verbrannt. Zu Beginn der kalten Jahreszeit lagern sie noch etwa 10 Kilogramm in den Waben des Stocks ein und haben so genug Proviant und Heizmaterial für den Winter. Doch die kalten Temperaturen lassen den Honig zäh werden. Da Bienen zwar einen Rüssel und eine Zunge, aber keine Zähne haben, müssen sie sich anders behelfen, um ihre Energiereserven durch den Verzehr des Honigs wieder aufzutanken. Sie rücken ganz eng zusammen und bilden dadurch eine Wintertraube. Mittendrin sitzt die Königin. Fällt die Temperatur im Bienenstock unter 10 Grad Celsius, zittern sie den Stock für mindestens einen Tag lang warm. Dazu klinken sie ihre Flügel gewissermaßen aus, damit sie nicht abheben, und erzeugen mit ihrer Flugmuskulatur ein Muskelzittern. Die Fähigkeit aktiv Wärme zu produzieren, ermöglicht es den Bienen auch einen Winter bei zweistelligen Minusgraden zu überstehen, ohne in eine Kältestarre zu verfallen oder zu verhungern. Sobald der Honig durch die Wärme wieder flüssig geworden ist, stecken die Bienen ihren Rüssel rein und laden ordentlich Energie auf.

Ihr „Zuhause“ können sie somit sogar bis auf über 30 Grad aufheizen. Der signifikante Spitzenwert beim Aufheizen der Wintertraube von speziellen Heizerbienen wird auch „Heizpeak“ genannt und wurde 2012 erstmals von HOBOS auf Grundlage von Temperaturmessungen am Würzburger Bienen-Forschungsstock dokumentiert. Die neuesten Forschungsergebnisse gibt es hier: Der Temperaturverlauf im Bienenvolk im Winter.

Die Heizpeaks können in regelmäßigen Abständen auftauchen und halten den Stock bis zu einen Tag lang warm, danach fällt die Temperatur wieder ab. Nach einigen Tagen wiederholt sich das Spiel, bis der Winter vorbei ist. Diese warme Zeit im Bienenstock nutzen Honigbienen, um Kraft zu sammeln – schließlich sind die Heizpeaks mit großer Anstrengung verbunden. In einer halben Stunde verbrennt jede von ihnen 0,03 Kilokalorien – bei einem Volk von 40.000 Bienen macht das 1.200 Kilokalorien. Menschen müssen so einige Stunden joggen, um diese Anzahl an Kalorien zu verbrennen.

Der Bienenstock bleibt sauber und keimfrei – auch im Winter

Wenn Bienen den Stock in den Wintermonaten nicht verlassen – wie sieht es dann eigentlich mit der Hygiene aus? Schließlich leben einige Zehntausende von ihnen auf engstem Raum. „Sie gehen einige Monate lang nicht auf Toilette. So gibt es keinen Schmutz im Nest“, sagt Prof. Dr. Tautz zu dieser Frage. Doch was ist mit den Heizpeaks, wenn der Stock sehr warm wird und Keime und Bakterien sich schnell ausbreiten können? „Da wissen sie sich auch zu helfen. Bienen überziehen die meisten Oberflächen mit einem dünnen Film aus verschiedenen Pflanzenharzen – Propolis genannt. Es hat eine antibiotische und antivirale Wirkung, das heißt, es tötet selbst Pilze und Viren ab.“

Winterbienen leben übrigens bis zu neun Monate lang, während die Sommerbienen auf „nur“ sechs Wochen kommen. (Nähere Infos zu: Winterbienen und Sommerbienen)
Das ist auch notwendig, da die Königinnen im Winter keine Eier legen – die Puppen würden bei weniger als 30 Grad nicht überleben. Ab Februar, wenn die Temperaturen langsam wieder steigen, werden Königinnen wieder aktiv und legen Eier. Die neuen Arbeiterinnen schlüpfen pünktlich zum Frühjahr, wenn es wieder heißt: ab an die Blütenkelche.

Informationen zum gesamten Bienenjahr gibt es hier: Das Bienenjahr

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