
Neuer Trend im Fokus: urban beekeeping
Neben professionellen Imkern werden immer mehr Hobby-Imker für den Bienenschutz aktiv. Vor allem in Großstädten gibt es einen regelrechten „Do-It-Yourself-Trend“ zur Bienenhaltung.
Neben professionellen Imkern werden immer mehr Hobby-Imker für den Bienenschutz aktiv. Vor allem in Großstädten gibt es einen regelrechten „Do-It-Yourself-Trend“ zur Bienenhaltung.
Alleine in Berlin gibt es derzeit über 500 Großstadtimker. Die Idee, Bienen in der Stadt zu halten, kam vor drei Jahrzehnten aus Frankreich. Seit 1985 fliegen die Bienen des Pariser Theaterdekorateurs Jean Paucton über die französische Hauptstadt zu den blumenreichen Parks, und in dem New Yorker Stadtteil Manhattan hält der ehemalige Busfahrer David Graves seit über zehn Jahren 13 Bienenvölker.
Viele Menschen gehen davon aus, dass Städte nicht den geeigneten Lebensraum für Bienen bieten. Doch Parkanlagen, Gärten, Alleen oder selbst Balkonpflanzen können den Bienen genügend Vielfalt und eine abwechslungsreiche Ernährung bieten. Zudem liebt die Honigbiene die Wärme – in der Stadt ist das Mikroklima im Durchschnitt um 2 bis 3 Grad wärmer als im Umland. Doch wie können Großstädter ohne Gartenanlagen Bienen dennoch einen Lebensraum schaffen? Genau an dieser Herausforderung setzt die BienenBox an. Diese kann auf dem Dach, im Garten oder auf dem Balkon aufgestellt bzw. aufgehängt werden. Dabei ist es wichtig, dass das Einflugloch so positioniert wird, dass die Bienen gut hinausfliegen können. Die Anbringung einer BienenBox sollte aber auf jeden Fall mit den umliegenden Nachbarn abgesprochen werden.
Die Idee der BienenBox stammt von dem Berliner Gründer Johannes Weber. Sein Anliegen, sich um die Bienen zu kümmern, liegt in der Familie, denn bereits sein Großvater war Imker. Als Johannes Weber seinen Garten im Innenhof aufgeben musste und seine Bienen ein neues Zuhause brauchten, entwickelte er die BienenBox. Zudem wollte er dem akuten Problem des Bienensterbens entgegenwirken und erzielte mit seiner Idee großen Erfolg – dieses Jahr hat er dafür den Galileo Wissenspreis im Rahmen der GreenTec Awards gewonnen. Sein Ziel ist es, mehr Bienenvölkern in Deutschland ein Zuhause zu geben. Dafür hat er den Verein Stadtbienen e.V. gegründet, mit dem er eine Crowdfunding-Kampagne gestartet hat. Mit dem Erlös möchte der Gründer BienenBoxen in großer Stückzahl produzieren lassen, um den Menschen in Großstädten die Möglichkeit zum Imkern zu geben.
Aber nicht nur Johannes Weber setzt sich für die Bienen ein, sondern unter anderem auch die Initiative Deutschland summt!. Dr. Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer haben die Initiative ins Leben gerufen, mit der sie Aufmerksamkeit für die Biene und die Stadtnatur schaffen wollen. Die Idee kam Dr. Corinna Hölzer, als sie einen Bericht über Jean Paucton und sein Bienenvolk in Paris gelesen hatte. Deutschland summt! hat es geschafft, dass die Dächer bekannter Gebäude mit Bienenkästen bestückt werden. So leben zum Beispiel Bienenvölker auf dem Berliner Dom und auf dem Gasteig in München. Des Weiteren setzen sie sich für die Umweltbildung ein – ein Bienenkoffer geht seit Juni 2013 in die Grundschulen Berlins. Dieser enthält eine Vielzahl an Materialien für den Unterricht über Wild- und Honigbienen.
Mit der Haltung von Bienen kann jeder einen Beitrag zur biologischen Vielfalt in der Stadt leisten. Aber auch wenn Bienenboxen für Hobby-Imker geeignet sind, sollte sich jeder vorab gründlich mit dem Thema der Imkerei auseinandersetzen – Imkerkurse besuchen, mit Imkern sprechen oder Fachbücher lesen.
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