Kleiner Beutenkäfer in Europa
Der Kleine Beutenkäfer (lateinischer Begriff: Aethina tumida) ist in Afrika südlich der Sahara beheimatet und hat sich von dort aus erst nach Nordamerika und kurze Zeit später über weite Gebiete in Europa ausgebreitet. 2014 wurde der Befall mit dem gefährlichen Bienenschädling in Italien registriert, der dort bereits große Schäden bei Bienenvölkern angerichtet hat. Unentwegt fressen sich die Larven des Kleinen Beutenkäfers durch Honig-, Pollen- und Brutwaben und zerstören damit nicht nur die Waben, sondern verderben auch den Honig – dieser wird verschmutzt, fängt an zu gären und wird für Menschen und Bienen ungenießbar. Imkerin Undine Westphal warnt daher vor dem Bestellen und Mitbringen von Paketbienen und Kunstschwärmen aus dem Ausland: „Es besteht die Gefahr, dass diese Völker bereits von dem Kleinen Beutenkäfer befallen sind“, sagt die Expertin. Das Gravierende: Hat sich der Kleine Beutenkäfer erst einmal etabliert, ist eine Ausrottung fast nicht mehr möglich.
Vor allem die bis zu 1 cm großen und cremefarbigen Larven des Kleinen Beutenkäfers sind die gefährlichen Übeltäter, die enorme Schäden im Bienenvolk anrichten. Sind diese Larven ausgewachsen, erreichen sie das Wanderstadium. Diese Wanderlarven krabbeln aus der Beute und verpuppen sich nach einigen Metern (bis zu 30 Metern) im Erdreich. Bei einer näheren Betrachtung des Parasiten erkennt man die sechs Vorderbeine, einige Stachelborsten auf dem Rücken und zwei große Dornfortsätze am Hinterteil. Nach dem Schlupf aus der Puppenkammer wird der Käfer erst rötlich-braun, dunkelt aber hin zu einer braunen bis schwarzen Färbung, wenn er ausgewachsen ist. Charakteristisch für den adulten Käfer sind die Deckflügel, die kürzer sind als der Hinterleib, die „kugelförmigen“ Fühler sowie eine Körperlänge von ca. 5-7 mm und eine Körperbreite von ca. 3,5 mm.
Der Käfer sucht Bienenvölker zur Vermehrung auf und legt seine Eier daher bevorzugt in Ritzen und Spalten des Bienenvolkes und in noch unverdeckelten Brutzellen ab. Hat sich der Parasit erst einmal eingenistet, sieht man dies vor allem an den beschädigten Waben und der Zerstörung der Brut. Aber auch Farbe, Geruch und Konsistenz des Honigs verändert sich, er geht in die Gärung über und läuft aus dem Stock. Um den Befall erst gar nicht zu riskieren, ist besonders die Herkunft der Bienenvölker zu beachten. Wichtig ist auch, dass sich Imker über die einzelnen Lebenszyklen des Beutenkäfers ein Bild machen, um bereits zu Anfang des Befalls die Eier zu erkennen. Eine regelmäßige Kontrolle des eigenen Bienenvolks ist das A und O.
Frau Westphal empfiehlt, sich schon jetzt mit dem Kleinen Beutenkäfer auseinanderzusetzen. „Vor allem das Gucken in den Bienenstock muss neu erlernt werden – wir Imker müssen dabei viel aufmerksamer werden“, sagt Undine Westphal, die in Hamburg-Bergstedt eine Schulimkerei leitet. Sie setzt schon bei den Kleinsten an und gibt ihren Schülern Unterrichtsmaterialen zum Beutenkäfer mit, denn die Imkerin ist überzeugt: „Je früher man sich damit beschäftigt, desto eher lernen wir, mit dem Käfer umzugehen. Auch dieser eingeschleppte Parasit darf kein Grund sein, dass die Imker den Kopf in den Sand stecken und im schlimmsten Fall das Imkern aufgeben.“
Meldepflicht für Kleinen Beutenkäfer
WICHTIG: Sollte ein Imker den Befall seines Bienenvolkes durch den Beutenkäfer festgestellt haben, ist er seit 2003 europaweit verpflichtet, dieses der zuständigen Behörde zu melden. Anschließend werden geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung ergriffen.
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