(Ur-) Wälder wurden und werden rücksichtslos abgeholzt oder durch Brandrodung vernichtet. Zunehmend verschwinden Pflanzen- und Tierarten. Ganze Ökosysteme und Naturlandschaften mit ihrer biologischen Vielfalt werden Tag für Tag ausgelöscht. Die zunehmend industrialisierte Landwirtschaft schafft immer mehr und immer riesigere Monokulturen. Massentierhaltung führt dazu, dass ungeheure Mengen an Gülle anfallen; zusätzlich belasten Aquakulturen die Meere.
Messungen zeigen, dass der CO2-Ausstoß durch die Industrie (u. a. durch die Produktion von Stahl und Zement) ständig steigt. Das gilt auch für die Luftfahrt und den Autoverkehr.
Unserem Planeten droht der Kollaps
Immer mehr Bodenflächen werden versiegelt, durch Landflucht bei wachsender Bevölkerungszahl konzentriert sich die Menschheit in Megastädten. Um deren Einwohner mit Grundnahrungsmitteln und Trinkwasser zu versorgen, wird das Umland massiv belastet. Ein Massensterben von Flora und Fauna ist in vollem Gange. Die Wissenschaft spricht deshalb von einer neuen erdgeschichtlichen Epoche, dem Anthropozän. Die fatalen Auswirkungen sind nicht zu übersehen. Fast täglich gibt es alarmierende Meldungen zum Treibhauseffekt und dem Klimawandel, verbunden mit einer Destabilisierung von Meeresströmungen und von Eismassen. Meldungen über anhaltende Dürreperioden und zunehmende Versteppung, gewaltige Überschwemmungen, kaum beherrschbare Waldbrände und weitere Schreckensnachrichten sind Anzeichen dafür, dass unserem Planeten der Kollaps droht. Das Wissen darum ist inzwischen auch in das öffentliche Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten gelangt; für die Politik wird es höchste Zeit zu handeln.
Artensterben und Dichtung
Es ist höchst erfreulich, dass nicht nur Wissenschaftler, Umwelt- und Naturschützer und verantwortungsvolle Institutionen und Firmen sich darum bemühen, mit ihren Möglichkeiten eine breite Öffentlichkeit auf die dringende Handlungsnotwendigkeit aufmerksam zu machen, sondern sich auch die Kunst engagiert. Exemplarisch an folgendem modernen Gedicht von Silke Scheffel:
Metamorphose, unvollendet (Mai 2022, Silke Scheffel)
Grenzen
zwischen uns und der Natur
bilden nur wir selbst,
die sich heraus schälten
ohne Flügel
ohne Fühler
hinterlassen allzu deutliche Abdrücke
größer als unsere Körper
im eigentlichen Sinn
entstiegen beinah undankbar
dem großen Ganzen,
ganzen Umgebenden
als Larve
die wir weiter sind
nicht so weit wie wir dachten, wohl
fehlt zum Imago
verbunden sein
fehlt Liebe
fehlt Einklang
fehlt Umsicht
zur und mit und für
die Natur
die fast entseelt
Sensationelles
mehr und mehr
verschwinden lässt
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