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Die Varroamilbe_Varroamilbe

Die Varroamilbe oder von der Biene und der Bestie

Die Varroamilbe gehört zu den größten Bedrohungen der westlichen Honigbiene, der Apis mellifera. Diese heimliche und äußerst zerstörerische Milbe lebt seit nunmehr 40 Jahren inmitten der deutschen Honigfabriken. Wir erklären, was die Varromilbe so gefährlich macht.

Die Varroamilbe, lat. Varroa destructor, ist eine aus Asien stammende Gefahr für westliche Honigbienenvölker. Im Gegensatz zu ihren asiatischen Verwandten, der Apis cerana, sind unsere heimischen Bienenvölker nicht in der Lage, die zwei Millimeter große, achtbeinige Bedrohung eigenständig zu bekämpfen.

Aber von vorn …


Bis zum 19. Jahrhundert bestand keinerlei Kontakt zwischen der westlichen Honigbiene und der Varroamilbe. Das änderte sich gegen Endes des 19. Jahrhunderts, als sich ein Oberst des russischen Zarenhauses einige Völker der westlichen Honigbiene aus dem Ural nach Kasachstan schicken ließ, um dort der Imkerei nachgehen zu können. Nach und nach erfreuten sich mehr Personen an der Imkerei und schon nach kurzer Zeit hatten sich die westlichen Bienenvölker bis nach Wladiwostok ausgebreitet ¬– und somit bis in Lebensmittelpunkt der östlichen Honigbiene und der Varroamilbe. Mit der voranschreitenden Industrialisierung und auch Beliebtheit der Imkerei, trafen die östlichen und westlichen Bienenvölker von nun an vermehrt aufeinander. So kam es, dass die Apis mellifera die geschwächten östlichen Bienenvölker überfiel und plünderte. Auf ihren Raubzügen setzten sich viele Varroamilben auf den Rücken der Bienen fest und zogen in die
noch unberührten Bienenstöcke ein.

Was macht die Varroamilbe so gefährlich?

Die Varroamilbe ernährt sich vom Blut der Bienen, um ganz genau zu sein, von der sogenannten Hämolymphe, der nährstoffhaltigen Körperflüssigkeit der Bienen. Sie kann sich an den erwachsenen Arbeiterbienen festzusaugen und ernährt sich anschließend von ihrem Blut. Viel interessanter ist es für die Varroamilbe aber, in den Bienenstock zu gelangen, wo sie sich in die noch nicht verpuppten Zellen der Bienenbrut einnistet. Hier legt sie als erstes ein einziges Ei, aus dem eine männliche Milbe schlüpft. Diese wird nie einen Chitinpanzer bilden und die Zelle auch nicht lebend verlassen. Ihre einzige Aufgabe ist es, die anschließend gelegten Eier zu befruchten, welche noch in der Brutzelle ihre Geschlechtreife erlangen. In der Regel sind die Zellen der Arbeiterbrut zwölf Tage verdeckelt. In diesen zwölf Tagen bilden sich bis zu zwei neue Varroamilben. In einer Drohnenbrutzelle können sogar bis zu drei neue Milben heranwachsen, da diese einen weiteren Tag verschlossen bleibt.

Die neugeschlüpften Milben suchen sich anschließend neue Brutzellen, vermehren sich weiter und entziehen den jungen Bienen die lebenswichtige Hämolymphe. Nach nur neun Vermehrungszyklen entsteht so eine Milbenpopulation von mehr als 700 Varroa destructor. Eine einzige Milbe, die bei der Pollen- oder Nektarsammlung von einer anderen, befallenen Biene übertragen wurde, kann also in der kurzen Zeit von Mai bis Oktober schon mehr als 700 Neutiere produzieren. Werden die Milben in einem zu milden Winter oder durch eine nicht vorhandene Unterstützung des Imkers nicht komplett abgetötet, wird die Vermehrung der Varroa destructor zu einem zerstörerischen Zyklus, der das Bienenvolk zusammenbrechen lässt.

Was kann gegen die Varroamilbe getan werden?

Eines ist klar: Die Biene muss im Kampf gegen den Milbenbefall vom Menschen unterstützt werden. Milbenwirksame Gifte bergen allerdings zwei große Gefahren. Zum einen besteht durch eine langatmige Behandlung der Völker das Risiko, dass sich toxische Rückstände erst im Wachs und später im Honig ablagern. Zum anderen entwickeln sich durch starke Verwendung von Giften immer auch Resistenzen. Doch was kann getan werden?

Neben der Hyperthermie ist Ameisensäure ein natürliches Gegenmittel. Die Säuredämpfe sind harmlos für die Bienen, bringen die Parasiten allerdings dazu, sich von den Bienen zu lösen und einfach abzufallen. Nach der Honigernte, im August oder September, wird eine 60 prozentige Ameisensäure z.B. auf ein handelsübliches Schwammtuch geträufelt und in den Bienenstock gegeben. Durch die Sommerwärme und die natürliche Hitze in einer Honigfabrik, beginnt die Säure zu verdampfen. Die Varroamilben werden unter dem Brutkasten auf einem Stück Alufolie aufgefangen und vernichtet. Diesen Vorgang wiederholt man nach ein paar Tagen und führt das Prozedere insgesamt viermal durch.

Im Frühjahr muss das Volk noch einmal vorsorglich von den Milben befreit werden. Vielleicht schauten die Bienen im Spätherbst noch einmal bei einem anderen Volk vorbei und schleppten wieder eine Milbe ein. Da sich Varroaweibchen bevorzugt in Drohnenzellen einnisten und die Bienen im Frühjahr vermehrt Drohnenzellen bauen, sollte der Imker hier einen leeren Rahmen einhängen, der von den Bienen bebaut und den Milben besetzt werden kann. Anschließend wird der Rahmen vom Imker entfernt, die Drohnenwaben rausgeschnitten und eingeschmolzen. Diesen Vorgang wiederholt der Imker so lange, bis die Bienen im Juni keine Drohnenwaben mehr bauen.

Die Varroamilbe bleibt zwar eine sehr prägnante Bedrohung unter vielen Gefahren, allerdings wird diese ertragbar, wenn Mensch und Bienen „Hand in Hand“ gegen die winzige Bestie ankämpfen.

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