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Die Geschichte der Bienenhaltung

Die Geschichte der Bienenhaltung

Bienen sind älter als der Mensch. Doch wann entdeckte der Mensch eigentlich die wichtige Rolle der Bienen? Eine kleine Zeitreise in die Geschichte der Imkerei – von der Steinzeit bis zur Neuzeit.

Bienen leben seit 90 Millionen Jahren auf der Erde. Die ersten Honigbienen fand man in 50 Millionen Jahre altem Bernstein aus dem oberen Eozän. Als sich vor 5 Millionen Jahren Menschen entwickelten, waren bereits Honigbienenvölker vorhanden.

Bereits in der Steinzeit wurden Bienenstöcke ausgeraubt, um Honig als begehrte Energie- und die Bienenbrut als Eiweißnahrung zu gewinnen. Eine Höhlenmalerei bei Valencia in Spanien, die etwa 10.000 Jahre alt ist, zeigt einen Honigräuber bei der Arbeit. Darauf ist zu sehen, wie eine Person seinen Arm tief in einen Honigstock an einem Baumstamm steckt. Um ihn herum schwirren Bienen. Ähnliche Höhlenmalereien wurden auch im heutigen Algerien, Libyen und Südafrika gefunden.

Die Bienenhaltung gibt es vermutlich seit ca. 7.000 Jahren. Es gibt verschiedene Belege, dass in antiken Hochkulturen der Maya, Ägypter und Griechen Bienen gehalten wurden. Zu dieser Zeit galt Honig jedoch nicht nur als Genussmittel: In Ägypten wurde er beispielsweise auch an Tempel geliefert, um Dämonen abzuwehren. Im antiken Griechenland wurde er als fiebersenkendes Mittel in Form von Honigsalben eingesetzt. Doch wie kann man sich die Imkerei in dieser Zeit vorstellen? Die Bienenstöcke der damaligen Imker und Imkerinnen bestanden aus zylinderförmigen Röhren, deren Zwischenräume mit Stroh abgedichtet und mit Schlamm verputzt waren.

Die Zeit der Zeidler

Im Mittelalter wird die frühere Imkerei als Zeidlerei bezeichnet. Darunter versteht man das gewerbsmäßige Sammeln von Honig wilder oder halbwilder Bienenvölker. Die ausübende Person wird dabei als Zeidler bezeichnet. Der Beruf als Zeidler war sehr kräftezehrend und anspruchsvoll. Um an den Honig zu kommen, mussten Zeidler über Stock und Stein durch Wald und Wiese marschieren. Häufig waren die Bienenstöcke in hohlen Bäumen, teils übereinander mehrere Meter hoch im Wald. Um sich die Arbeit etwas zu erleichtern, brachten Zeidler später die Bienenstöcke in ausgehöhlte Baumstämme, sogenannte Klotzbeuten, näher an ihr Haus. Gefundene, wilde Bienenstöcke kennzeichneten sie mit einem Zeichen im Baumstamm, um diese vor anderen Zeidlern als besetzt zu markieren.
In der Bevölkerung genossen Zeidler ein hohes Ansehen, da Honig als Luxusgut galt. Es gab noch keinen Zucker und Honig konnte wunderbar als Süßungsmittel für verschiedene Speisen eingesetzt werden. Doch auch andere Bienenprodukte waren sehr begehrt. So wurde Bienenwachs zur Herstellung von Kerzen in Klöstern und Kirchen verwendet.

Schon der Deutsche Kaiser, Karl der Große, förderte die häusliche Bienenhaltung. Um 800 befahl er, Imkereien auf seinen Gütern einzurichten. Zu dieser Zeit wurden Bienenvölker bereits in gezimmerten Kästen gehalten, wie historische Abbildungen belegen.

Der Weg zur modernen Imkerei

Im 16. Jahrhundert erlitt die Bienenhaltung einen herben Rückschlag. Grund dafür war unter anderem die Reformation, die den kirchlichen Wachsverbrauch verminderte, aber vor allem die Einführung von großen Mengen Rohrzucker aus den Kolonialländern der Neuen Welt – auch wenn sich diesen nur die wohlhabende Oberschicht leisten konnte.

Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Imkervereinigungen. 1769 gründete die Erzherzogin Maria Theresia die weltweit erste staatliche Imkerschule im Wiener Augarten. 1775 erließ sie zudem ein Gesetz zur Förderung der Bienenzucht.

Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Erfindungen, die die Bienenhaltung revolutionierten.
So wurden 1853 bewegliche Holzrähmchen durch Baron August Freiherr von Berlepsch erfunden. 1858 baute Johannes Mehring eine Mittelwand aus Wachs in seinen Stock – eine Erfindung, die den Wabenbau beschleunigte. Die Erfindung der Honigschleuder, die Major Franz Edler von Hruschka 1868 erstmals vorstellte, erleichterte zudem die Gewinnung des Honigs.

In den vergangenen 200 Jahren hat die Imkerei insgesamt an wirtschaftlicher Bedeutung verloren – zum einen durch Rübenzucker, der Honig als primäres Süßungsmittel ablöste und zum anderen durch die industrielle Produktion von Kunstwaben, die Bienenwachs entbehrlich machte. Doch die Imkerei hat sich seit 1970 stetig weiterentwickelt – von Hinterbehandlungsbeuten zu festen Bienenhäusern sowie mobilen Magazinen mit Freilandaufstellung.

So spielt die Bienenhaltung auch im 20. Jahrhundert weiterhin eine wichtige Rolle. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 150.000 Imkerinnen und Imker, Tendenz steigend.

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