Das Facettenauge der Bienen
Alle Pflanzen möchten von den Bienen bestäubt werden, denn nur so können sie sich fortpflanzen. Daher ist die Sinneswelt der Bienen an die Signale, die die Blüten aussenden, angepasst. Die Biene betrachtet die Umwelt durch ihre zwei großen Facettenaugen – wie das menschliche Auge ist es aus Linsen aufgebaut. Das Facettenauge besteht jedoch aus ungefähr 6.000 Einzelaugen, daher nehmen die Bienen Objekte gerastert wie ein Pixelbild wahr und sehen nicht wie wir Menschen ein einziges scharfes Bild.
Die Farbwelt durch das Facettenauge der Bienen
Bienen fliegen bevorzugt die Farben Blau und Gelb an. Die Farbe Rot können sie als solche nicht erkennen – denn Bienen sind rotblind. Verlassen die Bienen ihren Stock, um die Umgebung nach reichhaltigen Trachtenquellen auszukundschaften, sehen sie die roten Blüten lediglich als dunklen Fleck. Ein für uns rot-bedecktes Mohnblütenfeld ist aus Bienensicht komplett schwarz. Ultraviolettes Licht können sie dagegen gut erkennen, da sie sich beim Fliegen am Stand der Sonne orientieren.
Die Blütenpflanzen nutzen diese Fähigkeiten der Bienen für sich und weisen Pigmente auf, die das ultraviolette Licht der Sonne reflektieren. Zahlreiche Blüten haben auf ihren Kronblättern Teilflächen, welche das ultraviolette Licht zurückwerfen und den Bienen dadurch signalisieren, dass sich hier eine reichhaltige Nektarquelle – und damit der optimale Landeplatz – befindet.
Bienen können bis zu 30 km/h schnell fliegen und das mit ca. 250 Flügelschlägen pro Sekunde. Erstaunlich ist, dass die Bienen Farben nur bei einer Fluggeschwindigkeit von maximal 5 km/h wahrnehmen können. Bei einer höheren Geschwindigkeit wird nur noch der Grünrezeptor im Auge der Biene angesprochen. Die Bilder erscheinen Bienen nun so, wie für uns Menschen schwarz-weiß Töne. Die Biologie der Biene hat sich dabei etwas ganz Bestimmtes gedacht: Das Gehirn der Biene soll bei einem schnellen Flug entlastet werden, sodass sie sich auf wichtigere Dinge, wie das Erkennen von Hindernissen, konzentrieren kann.
Der Geruchssinn der Bienen ist besonders ausgeprägt. Die Bienen riechen mit ihren Fühlern, die aus tausend einzelnen Sinneszellen bestehen. Dank der Beweglichkeit der Fühler können sie auch räumlich riechen und erkennen so, aus welcher Richtung der Duft kommt. Schon aus weiten Entfernungen können Bienen den Blütenduft wahrnehmen und somit die Blütenpflanze direkt ansteuern, um sie zu bestäuben und ihren Nektar zu sammeln.
Jeder Bienenstaat hat seinen ganz eigenen Geruch. Dieser setzt sich aus unterschiedlichen Düften wie Holzarten, Pollen- und Honigvorräten und dem verwendeten Propolis (Bienenharz) zusammen. Diesen Geruch trägt jede Biene an sich und er hilft ihr, ihren Bienenstock wiederzufinden. Ein weiterer und vor allem praktischer Vorteil des Bienengeruchs: Durch ihn erkennt das Bienenvolk sofort Fremdlinge und verwehrt diesen direkt den Eintritt in ihren Stock.
Quelle des Bildes: HOBOS-Team
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