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Die Bedeutung der Honigbiene als Bestäuber

Die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) ist das wichtigste Bestäuberinsekt für die Landwirtschaft. Sie bestäubt etwa 80 Prozent aller Obst-und Gemüseblüten. Aber wie relevant ist die Honigbiene für die Bestäubung von Wildpflanzen?

Jürgen Tautz
Bienenexperte und bee careful Kooperationspartner Prof. Dr. Tautz

Zur Relevanz der Honigbiene in natürlichen Lebensräumen liegt eine interessante, aktuelle Studie vor (K.-L. J. Hung et al. 2018). Die fünf Autoren der Studie haben Daten aus der ganzen Welt zusammengetragen. Ursprünglich lebte die Westliche Honigbienen lediglich in Europa, Afrika und Vorderasien. Durch den Menschen besiedelt sie aber mittlerweile auch Länder, weit entfernt von ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet und ist zu einem echten Globetrotter geworden.

Eine höchst bedenkliche Entwicklung ist der teilweise dramatische Rückgang anderer Bestäuberinsekten, bedingt durch Habitatzerstörung, Pestizide, Krankheiten, Parasiten und den Klimawandel. Hier fehlt es bisher aber an Lösungsansätzen, inwieweit die Honigbiene diese Lücken schließen könnte. Auch ist noch unklar, wie sich Probleme be-imkerter Bienenkolonien auf wildlebende Bienenvölker auswirken. Werden Honigbienenkolonien in hoher räumlicher Dichte eingerichtet, sind Wechselwirkungen mit anderen Bestäuberinsekten zu erwarten. Doch mit welchen Folgen für die Insekten- und Pflanzenwelt muss insgesamt gerechnet werden?


Die Autoren stellen in ihrer Analyse die Daten aus weltweiten Untersuchungen an 80 Bestäubernetzwerken zusammen. Unter einem Bestäubernetzwerk verstehen die Wissenschaftler die Interaktionen zwischen Pflanzen und Bestäuberinsekten in einem Lebensraum. Es zeigte sich, dass Honigbienen zu 89 Prozent Bestandteil der untersuchten Bestäubernetzwerke im ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Honigbienen sind. Des Weiteren gehören Honigbienen bei den untersuchten Netzwerken in Regionen, in die Honigbienen durch den Menschen eingeführt worden sind, zu 61 Prozent zum Bestäubernetzwerk. Für nahezu 5 Prozent aller beobachteten Pflanzenarten war die Honigbiene der einzige Besucher, hingegen wurde auch bei nahezu 50 Prozent der Wildblumenarten nie eine Honigbiene beobachtet. Trotzdem hat sich gezeigt, dass die Honigbiene im Vergleich zu allen anderen Bestäuberarten für die Blütenpflanzen die wichtigste Insektenart auch in natürlichen Habitaten ist. Dies wird auch an ihrer weiten Verbreitung, der Generalisierung beim Blütenbesuch und der Effektivität als Bestäuber festgemacht. So war der Blütenbesuch durch Honigbienen in 68 der angeschauten 80 Netzwerke mehr als doppelt so hoch wie der durch Hummeln. Es hat sich aber auch gezeigt, dass die Honigbienen für viele Pflanzenarten kein Ersatz für andere Bestäuberinsekten ist. Alle Insekten sind wichtig und sollten unsere Aufmerksamkeit bekommen, egal ob Honigbiene, Hummel, Solitärbiene, Fliege, Wespe oder die vielen anderen. Nur gemeinsam erhalten sie die uns bekannte Artenvielfalt.

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