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Das Immunsystem der Bienen

Das Immunsystem der Bienen

In einem Bienenstock leben zur Hochsaison im Frühsommer bis zu 50.000 Bienen. Sie leben auf engstem Raum in einer warmen und feuchten Atmosphäre. Optimal für eine schnelle Ausbreitung von Bakterien – könnte man meinen. Doch hier greift das Immunsystem der Bienen und bewahrt sie vor bakterieller Ansteckung.

Bienen besitzen einen offenen Blutkreislauf. Die Flüssigkeit, die in diesem fließt, wird auch Hämolymphe genannt. Im Gegensatz zu uns Menschen transportiert es keinen Sauerstoff. Wie alle Insekten atmen die Bienen über ihr Tracheensystem. Darum ist die Hämolymphe nicht blutrot, sondern durchsichtig oder grünlich-gelb. Die Aufgabe dieser Flüssigkeit ist der Transport von Proteinen und Nährstoffen. Zudem enthält sie Zellen, die Krankheitserreger bekämpfen. Befällt also ein Bakterium die Biene, setzt das Immunsystem ein.
Zusätzlich haben die Bienen ein ausgeprägtes Hygieneverhalten, welches sie als Vorsorge vor Krankheiten einsetzen. Vor allem die Arbeiterinnen putzen sich gegenseitig. Die Königin des Bienenvolks hat das Privileg, von ihren Artgenossinnen, den Hofstaatbienen, quasi pausenlos geputzt zu werden. Das hat einen triftigen Grund: Wenn die Königin krank wird, steht die Zukunft des Bienenvolkes auf dem Spiel. Schließlich ist es die Königin, die für Nachkommen sorgt.

Sollte eine Biene dennoch erkranken, reagieren ihre Artgenossinnen schnell und effizient, aber auch streng: Sie verbannen die Erkrankte sofort aus dem Bienenstock, um Ansteckungsgefahren vorzubeugen. Unklar ist, wie die Bienen erkennen, dass eine von ihnen erkrankt ist. Es ist möglich, dass sie durch ein verändertes Verhaltensmuster und eine veränderte Chemie der Körperoberfläche auffallen. Mit diesen Fragen befasst sich die aktuelle Bienenforschung.

Bienen sind uns Menschen ähnlicher, als wir manchmal denken. Auch sie haben ausgereifte Mittel und Wege, sich vorbeugend gegen Krankheiten zu schützen, zum Beispiel indem sie ihre Behausung mit dem Bienenharz Propolis abdichten. Diese hat eine antibakterielle Wirkung und schützt die Bienen vor Pilzen und Bakterien.

Varroamilbe: der Feind des Immunsystems von Bienen

Die Bienen verfügen nicht ihr ganzes Leben über ein aktives Immunsystem. Während ihrer Entwicklung im Puppenstadium ist ihr Immunsystem erst einmal vollkommen inaktiv. Befällt also ein Bakterium die Puppen, sterben diese sofort.
In diesem Stadium der Entwicklung wird auf den Aufbau eines Immunsystems verzichtet, da sich die Puppen in verschlossenen Brutzellen befinden und normalerweise dort vor Bakterien geschützt sind. Während des Puppenstadiums beginnt eine Ruhezeit, bevor aus der Puppe eine Biene schlüpft. Erst dann entwickelt sich ihr Immunsystem.
Doch leider hat die Biene seit Längerem mit ihrem Erzfeind – der Varroamilbe – zu kämpfen. Diese aus Asien eingeschleppten Milben schleichen sich in die Brutzellen der Bienenpuppen ein und befallen zunächst die Brut, indem sie an den Puppen saugen und somit Krankheiten übertragen. Damit nicht genug, sie nisten sich zudem in die Brutzellen ein und legen bis zu sechs Eier in einer Zelle. Die Bienen sind ihr machtlos ausgeliefert. Die Milbe schädigt aber nicht nur der Bienenbrut, sondern auch die restlichen Bewohner des Bienenstaates. Sie kann ein ganzes Bienenvolk auslöschen, da sie zudem auch Viren und Bakterien in ein Bienenvolk einschleppt. Die natürlichen Abwehrmittel der Biene, wie beispielsweise der Einsatz von Propolis, werden vollkommen außer Kraft gesetzt.

Um dem Bienensterben durch die Varroamilbe entgegenzuwirken, ist die Kontrolle der Bienenvölker durch die Imker von enormer Bedeutung. Ohne die Hilfe der Imker ist die Biene leider machtlos.

Bild: links eine Drohnenpuppe und rechts eine Arbeiterinnenpuppe, die von je einer Varroamilbe befallen wurden
Quelle des Bildes: H.R.Heilmann, HOBOS-Team

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