„Mein Name ist Clara, ich lebe in Hamburg, und ich bin hier, weil ich gerne Imkerin werden möchte. Aber bevor ich mir eigene Völker anschaffe, möchte ich alles erst einmal lernen“ – so oder so ähnlich lautete mein erster Satz in der Vorstellungsrunde beim Imkerkurs. Kurz und knapp. Natürlich hätte ich weiter ausführen können: Ich würde gerne lernen, wie ich dafür sorgen kann, dass die Bienen durch den Winter kommen, wie ich es schaffe, dass mein Volk mich gerne hat und vor allem, dass das Volk gut mit seiner Königin umgeht! Ich möchte lernen, wie Honig hergestellt wird und wie ich dafür sorge, dass die Bienen nicht verhungern. Für mich stellte sich daher einfach nur die eine Frage: Wie funktioniert das eigentlich alles?
Da sitzt man nun – wieder in der Schule – mit Mitte dreißig. Aber diese Schule ist anders. Es ist die Imkerschule Schleswig-Holstein mit EINEM Klassenraum, in dem wir mit 30 Personen sitzen. Anders als früher sitzen wir hier in unserer Freizeit, weil wir alle Imker werden wollen! Die Stimmung ist gut, aber nicht locker – eher aufgeregt und gespannt. Vielleicht ist das die Grenzsituation von Erwachsenenbildung. Bisher bin ich damit eher nur online in Berührung gekommen, aber ich sauge alles auf, was wir an dem Freitag in den sechs Stunden so lernen.
Es geht um die Biene. Die Biene im Allgemeinen und im Speziellen. Und von unserem „Imkermeister“ bekommen wir spannende Einblicke und auch die ein oder andere These. Wenn ein Volk aggressiv ist, so liegt das nicht an der Züchtung, sondern am Züchter! Hui – gewagt! Aber vielleicht auch mit einem Fünkchen Wahrheit gespickt.
Natürlich haben wir auch sehr viel über den Aufbau der Waben im Bienenstock, Weiselzellen und Arbeiterinnenzellen erfahren. Ein weiterer wichtiger Part unseres ersten Unterrichtstags waren Informationen zu den Entwicklungsstadien der Biene und dem Ausschwärmen eines Bienenvolkes. Vor dem Ausschwärmen hat wohl jeder Neu-Imker Respekt und Sorge. Keiner will, dass sein Schwarm einfach abhaut. Wichtig ist aber dann zu erlernen, wie man ihn wieder einfängt.
Vor allem fühlte ich mich in alte Schulzeiten erinnert, als das Thema auf die Anatomie der Biene zu sprechen kam! Das ist alles sehr spannend, aber ich muss ehrlich zugeben, eher der Praktiker zu sein. Umso größer war daher meine Leidenschaft, als wir die Bienen in den verschiedenen Bienenstöcken im Garten der Imkerschule besuchten. Hier gab es normale Bienenstöcke, Klotzbeuten (ursprünglich ausgehöhlte Baumstämme) und die Bienenkiste. Und vor allem viele, viele Bienen waren zu bestaunen und zu beobachten. Mit dem nötigen Respekt, aber ohne Angst haben wir hier die Waben herausgenommen. Das emsige Treiben in den Bienenstöcken zeigte, dass diese Bienenvölker gesund und aktiv sind. So konnte man beim genauen Betrachten Drohnen, Arbeiterbienen und die Königin unterscheiden und vor allem in den Waben die neu entstehenden Bienen in verschiedenen Entwicklungsstadien beobachten. So langsam füllen die Bienen die Waben mit ihrem Winterfutter und bereiten sich auf die ruhigen Monate vor. Durch das gute Wetter an dem Tag war auch außerhalb der Bienenstöcke sehr viel los. Die Bienen starteten und landeten eifrig am Flugloch, und ich hätte am liebsten noch stundenlang zugeschaut!
Aber bis es in die Winterruhe geht, gibt es ja noch ein paar Termine in der Imkerschule – ich kann es kaum erwarten.
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