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Welche Auswirkungen hat das Coronavirus auf die Biene?

Die Welt steht gerade Kopf, und frühere Selbstverständlichkeiten schmelzen schneller dahin als Eis in der Sonne. Für uns Menschen bedeutet die Coronakrise erhebliche Einschränkungen, und viele Bienenfreunde fragen sich: Betrifft diese Krise auch die Bienen?

Es lässt sich nicht bestreiten, dass die Pandemie uns Menschen seit März 2020 sowohl persönlich als auch wirtschaftlich vor viele Herausforderungen stellt. Gefährdete Arbeitsplätze, geschlossene Geschäfte und eingeschränkte Sozialkontakte sind nur einige Beispiele der negativen Auswirkungen. Aber wie ist das eigentlich bei den Bienen – sind die nützlichen Insekten mittelbar oder unmittelbar ebenfalls von der Coronakrise betroffen?

Welche Auswirkungen die Krise tatsächlich hat, kann derzeit wohl niemand mit Sicherheit prognostizieren. Wir wagen trotzdem einen Blick auf mögliche zukünftige Entwicklungen, eröffnen in diesem Artikel fünf fiktive Szenarien und erörtern, ob die Bienen durch die jeweiligen Auswirkungen in diesen Szenarien zu den Gewinnern oder den Verlierern der Coronakrise gehören könnten.

Coronavirus und Covid-19 kurz erklärt

Covid-19 ist eine Infektionskrankheit, die sich seit Anfang 2020 schnell weltweit verbreitet und damit zu einer Pandemie geworden ist. Bei schweren Fällen kommt es zu lebensbedrohlichen Atembeschwerden, die eine Behandlung im Krankenhaus notwendig machen. Um die Verbreitung der Krankheit zu verlangsamen, wurden im März 2020 auch in Deutschland weitreichende Maßnahmen wie Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen eingeführt, die das öffentliche Leben nahezu stillgelegt haben.

Allgemein wird vom Coronavirus gesprochen. Tatsächlich gibt es viele verschiedene Coronaerkrankungen. Die neuartige Erkrankung, die die Epidemie auslöste, heißt Covid-19. Das Virus selbst wird als Sars-CoV-2 bezeichnet.

Szenario 1: Imker können aufgrund von Covid-19 nicht mehr zu ihren Bienen

Grundsätzlich dürfen Imker trotz Kontakteinschränkungen immer noch zu ihren Bienenvölkern und sich um die Tiere kümmern. Ein generelles Verbot ist auch vorerst nicht zu erwarten, denn: Honigbienen gelten als Nutztiere, und die Imkerei ist der systemrelevanten Landwirtschaft zugeordnet.

Aber was passiert, wenn ein Imker in den kommenden Monaten erkrankt und sich durch Quarantäne oder Krankenhausaufenthalt nicht mehr um seine Völker kümmern kann?

Gerade jetzt im April steht für die Bienen und den Imker die Phase der Durchlenzung an. Die Bienen starten auf ihren Reinigungsflug und beginnen damit, die Futterreserven aufzufüllen. Jetzt sollten Imker prüfen, ob es dem Bienenvolk allgemein gut geht und ob es ausreichend Honigreserven und Zugang zu Frischwasser hat. Kann der Imker krankheitsbedingt nicht aktiv werden, so könnte das Bienenvolk in dieser für die Bienen arbeitsintensiven Zeit im schlimmsten Fall verhungern.

Ende April werden die meisten Imker erneut aktiv und hängen die Mittelwände in den Honigraum der Bienenbeute, um damit den Wabenbau der Bienen zu ordnen und zu beschleunigen. Kann der Imker dies aufgrund von Krankheit nicht tun, hat das aber keine groben Nachteile für die Bienen. Für den Imker selbst bedeutet es allerdings, dass der Honigertrag vermutlich geringer ausfällt und er somit wirtschaftliche Einbußen hinnehmen muss.

Kritisch sind vor allem die vorbeugenden Maßnahmen, die viele Imker durchführen, um ihre Bienenvölker vor der Varroamilbe zu schützen. Entfallen die Diagnose und Behandlung aufgrund der Coronakrise, so könnten Bienenvölker durch einen starken Befall mit der Milbe versterben.

Gut zu wissen: Sie können sich aufgrund von Covid-19 nicht mehr um Ihre Bienenvölker kümmern? Auf https://www.imkerhilfe.eu/ können Sie sich mit anderen Imkern vernetzen, die Ihnen in dieser Situation aushelfen und die Pflege Ihrer Bienen übernehmen.

Szenario 2: Der Flugverkehr und der individuelle Pkw-Verkehr bleiben weiter eingeschränkt

Könnte es in der Krise auch positive Auswirkungen für Insekten geben? Für Wildbienen und auch für domestizierte Honigbienen gilt die Antwort: ja. Sie könnten davon profitieren, dass bestimmte Dinge aktuell nicht oder nur eingeschränkt stattfinden – wie zum Beispiel der Flugverkehr und individueller Pkw-Verkehr. Bleibt der Verkehr durch die anhaltende Krise weiter verringert, so nimmt langfristig die Luftverschmutzung ab, was den fleißigen Insekten insgesamt zugute käme.

Szenario 3: Es findet weniger Baumbeschnitt und Grünflächenpflege statt

Noch ein weiteres positives Szenario ist denkbar: Während die meisten Menschen akkurat gepflegte öffentliche Grünflächen wie Parks und Grünstreifen als positiv ansehen, ist dies für Bienen meistens eher von Nachteil. Denn durch den Beschnitt von Hecken, Bäumen und das Rasenmähen werden auch Frühblüher „weggepflegt“. Würden diese Pflegetätigkeiten zukünftig aufgrund von Personalmangel oder Ausgangsbeschränkungen entfallen, so würden viele Grünflächen ein bisschen verwildern – und das Pollenangebot für die Bienen tendenziell ansteigen.

Szenario 4: Privatpersonen haben mehr Zeit zum Gärtnern

In Zeiten von #stayathome und Kontakteinschränkungen können sich diejenigen glücklich schätzen, die einen Garten oder Balkon zur Verfügung haben. Da Freizeitangebote wie Sportvereine, Kulturveranstaltungen eingestellt und auch Reisen derzeit nicht möglich sind, nutzen viele die freie Zeit, um den Garten oder Balkon auf Vordermann zu bringen.

Hiervon könnten natürlich auch die Bienen profitieren, wenn Hobbygärtner bei der Neugestaltung auf bienenfreundliche Pflanzen wie zum Beispiel Duftnessel, Lupine, Schmuckkörbchen oder auch Efeu setzen. Wer den Bienen mit seiner Gartengestaltung etwas Gutes tun möchte, der findet in unserem Pflanzenfinder viel Inspiration für bienenfreundliche Blumen und Sträucher.

Dieser positive Effekt ist natürlich maßgeblich davon abhängig, dass Bienenfreunde in der Lage sind, Pflanzen zu kaufen. Das bringt uns zum letzten Szenario.

Szenario 5: Auch Baumärkte schließen bundesweit für Privatkunden

Während in Bayern, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen bereits gilt, dass Baumärkte nur noch für Geschäftskunden geöffnet sind (Stand 30.03.), können Hobbygärtner und DIY-Freunde in den übrigen Bundesländern noch für private Zwecke dort einkaufen. Sollte die Infektionsrate bundesweit ansteigen, so bestünde die Möglichkeit, dass Baumärkte auch in weiteren Bundesländern nur noch für Gewerbetreibende öffnen dürfen.

Tritt dieser Fall ein, so wäre dies natürlich eine erhebliche Einschränkung für die oben beschriebene Neubepflanzung von Garten und Balkon. Zwar bieten die meisten größeren Baumärkte die Möglichkeit, Waren online zu bestellen, ob dieses Angebot auch für Blumen gilt und genutzt wird, bleibt jedoch abzuwarten. In diesem Fall würde sich das Nahrungsangebot für Bienen reduzieren.

Fazit: Auswirkungen der Coronakrise auf die Biene

Unsere spekulativen Szenarien zeigen – für Bienen gibt es durch die Coronakrise sowohl mögliche positive als auch negative mögliche Auswirkungen. Insgesamt stellt die fehlende Betreuung durch den Imker für domestizierte Honigbienen vermutlich die größte Gefahr dar. Aber so weit muss es zum Glück nicht kommen. Imker können vorbeugend tätig werden und sich zum Beispiel über lokale Imkervereine oder die oben genannte Hilfsseite vernetzen, sodass die eigenen Bienenvölker im Krankheitsfall trotzdem gut versorgt sind.

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